Schulleistungsdiagnostik

In der Praxis stellt sich immer wieder die Frage, welche Vorteile ein Psychologisches Gutachten hat. Oft liegen bei Kindern, die uns vorgestellt werden, schon Berichte aus der Ergotherapie oder Logopädie vor oder die Eltern verfügen über Ergebnisse aus zurückliegenden Testungen. Das erweist sich dann als sehr hilfreich. In der Regel reicht jedoch eine Förderdiagnostik, um den Leistungsstand des Schulkindes festzustellen und in die Förderung einzusteigen. Im Laufe der Zeit zeigen sich weitere Stärken und Schwächen und es entwickelt sich ein lebendiger Entwicklungsprozess.

Aber wir erleben auch immer mal wieder, dass die erwarteten Fortschritte ausbleiben. Es tauchen Schwierigkeiten auf, die von Eltern, Lehrern, Therapeuten und am wenigsten von dem Kind selbst eingeordnet werden können. Eine große Unsicherheit und starker Leidensdruck sind die Folge. Es stellt sich die Frage: Was steckt dahinter, in welche Richtung müssen wir noch schauen?

Wenn Eltern sich dann zu einem Psychologischen Gutachten entschließen, sind sehr häufig ganz unerwartete Erkenntnisse das Ergebnis. Zum Beispiel kann es sich einfach um eine Entwicklungsverzögerung in einzelnen Bereichen handeln, um eine geringere Leistungsfähigkeit als vermutet oder um einseitige Begabungen und Leistungen im weit überdurchschnittlichen Bereich. Mitunter stehen sich Stärken und Schwächen gegenüber, die zu großen Konflikten führen.

Für Kinder und Eltern bedeutet es immer eine große Erleichterung, wenn dann die Ursache klar ist. In der Praxis ergeben sich plötzlich ganz neue Ansätze und auch für den Schulalltag kann es bedeutsame Hinweise geben.

Wenn eine jahrelange Über- oder Unterforderung erkannt und darauf adäquat reagiert wird, entspannt sich nicht nur die Kinderseele, sondern das ganze Familiengefüge erfährt Entlastung. Mit dem Schwinden der Unsicherheit steigt das Selbstwertgefühl des Kindes.